Rund um die KHW

Begeisterung für das Handwerk wecken

„Es ist uns ein Anliegen, Austauschmöglichkeiten über traditionelle Berufe zu bieten und den Blick für die Belange des Handwerks zu schärfen“, sagte Kreishandwerksmeister Achim Hanisch. „Die Betriebe in der Region brauchen engagierten, gebildeten Nachwuchs. Deshalb wollen wir den Öffentlichkeit zeigen, welch vielfältigen Möglichkeiten es gibt.“ Auch in diesem Jahr lud die Kreishandwerkerschaft Nürnberg Stadt und Land deshalb Gäste aus Politik und Wirtschaft zu einer Informationsrundfahrt ein. Drei Handwerksbetriebe aus der Region wurden besucht: ARDES Modellbau, Max Strohmer Gitarren- und Geigenbau sowie die Schweißerei Konrad Michel. Neben Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas nutzten auch Elsa Koller-Knedlik, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Nürnberg, Ulrich Ziegenthaler vom Amt für Berufliche Schulen die Gelegenheit, sich über die aktuelle Situation des Handwerks in Nürnberg zu informieren. Die Teilnehmer erhielten Einblicke in nicht ganz alltägliche Berufsbilder und nahmen interessante Impressionen mit. Die Rundfahrt findet bereits seit 2000 im Zwei-Jahres-Rhythmus statt.

Von der Idee zum Modell
Die erste Anlaufstelle auf der diesjährigen Rundfahrt war Alexander Grämer. In seinem Betrieb ARDES Modellbau werden zu Papier gebrachte Ideen in die Dreidimensionalität übertragen. Auf 600 Quadratmetern arbeitet er mit sechs angestellten Modellbauern und zwei Auszubildenden an Prototypen, Designmodellen oder Kleinserien. Ob Lippenstift, Joghurtbecher oder Computertomograph – vom Vorentwurf aus Schaum bis zum Prototypen aus Holz, Metall oder Kunststoff fertigt das Team um den Anschauungsmodellbaumeister die individuellen Stücke. „Zu uns kommen Erfinder mit ihren Ideen, aber auch große, weltweit agierende Unternehmen“, erläuterte Grämer den Anwesenden und wies gleichzeitig auch auf die Herausforderung in seinem Gewerk hin: „Natürlich gibt es immer jemanden, der es billiger macht. Unser Kapital ist die Qualität! Nur so werden wir auch in Zukunft gegen die Konkurrenz oder auch gegen die stetig weiterentwickelten 3D-Drucker bestehen können.“

Tradition und Moderne vereint
Leidenschaft und Hingabe bei der Ausübung eines Berufs wurde den Gästen auch bei ihrer nächsten Station vor Augen geführt. Gitarrenbaumeister Max Strohmer führt den Familienbetrieb Strohmer Gitarren- und Geigenbau bereits in dritter Generation. Strohmer ist stolz darauf, einen Familienbetrieb zu führen, der bereits seit über 100 Jahren besteht. Er selbst widmet sich seit über 50 Jahren dieser Handwerkskunst, für die viel Fingerspitzengefühl notwendig ist, und gibt seine Erfahrung auch an seine Tochter weiter. Strohmer zeigte anhand verschiedener Instrumente, welche Kniffe es benötigt, um einen guten Klang hervorzubringen und machte deutlich, wieviel Arbeitszeit in die Herstellung fließt. Für eine vorgestellte Gitarre aus Eibenholz wurden etwa 100 Stunden Handarbeit angesetzt.

„Frauenpower“ im Familienbetrieb
Auch in der Schweißerei Konrad Michel GmbH blickt man auf eine lange Tradition zurück. Bereits seit Mitte des 17. Jahrhunderts übt die Familie das Schmiede-Handwerk aus. In bewährter Handwerkstradition, aber mit modernsten Methoden widmen sich Michel und sein Team Aufträgen aus verschiedensten Branchen – von der Automobilindustrie bis hin zum Kraftwerksbau. Größere Projekte waren unter anderem die Umsetzung von Rohrbögen für Ölpipelines oder der Anfertigung des Medienwürfels in der Arena Nürnberger Versicherung. Erfreulich in einer stark von Männern dominierten Branche: Neben Cornelia Michel, Betriebswirtin und Tochter des Schweißermeisters, die den Betrieb im Jahr 2002 übernommen hat, sind mittlerweile auch drei Frauen in der Werkstatt tätig – unter anderem eine Auszubildende, die vor allem beim Schweißen großes Talent besitzt.

Achim Hanisch zeigt sich von der Entwicklung des klassischen Handwerks begeistert: „Es ist schön zu sehen, dass ein Handwerk mit all seinen Fertigkeiten über Generationen weitergegeben und -entwickelt wird. Solche Betriebe braucht die Metropolregion!“

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