Rund um die KHW

Juli 2014 | Presseinformation

Mit großen Schritten Richtung Traumberuf

„Je größer das Wissen über einen künftigen Ausbildungsberuf ist, desto klarer kann sich auch der Berufswunsch bei Schülern entwickeln“, ist Kreishandwerksmeister Achim Hanisch überzeugt. „Nur wenn ich weiß, was mich erwartet, kann ich mich auch dafür entscheiden“, so der Graveurmeister. Seit Jahren unterstützt die Kreishandwerkerschaft Nürnberg Schülerinnen und Schüler mit sogenannten Schnupperpraktika dabei, sich in der Welt der Handwerksberufe zu orientieren. Und das sowohl zur Unterstützung der Jugendlichen, aber auch aus „reinem Eigennutz“, wie Achim Hanisch schmunzelnd zugibt. „So versuchen wir, Lust aufs Handwerk zu machen, und die Nachwuchskräfte zu gewinnen, die wir so händeringend brauchen.“

Die Schnupperpraktika werden jedes Jahr bei der Berufsinformations- und Vermittlungsbörse der Kreishandwerkerschaft im BIZ Nürnberg an drei Jugendliche verlost. In diesem Jahr durften Pia Sophie Jantzen, 8. Klasse, Julia Krahl, 8. Klasse, und Alexander Neufeld, 7. Klasse, ihre Wunschberufe näher kennenlernen.

Für Pia Sophie klingelte der Wecker an diesem Dienstag besonders früh. Bereits um halb sieben begrüßte Konditormeister Florian Neef sie in der Backstube der traditionsreichen Nürnberger Confiserie und Konditorei Neef. Tortenrand mit Mandeln verzieren, kleine Förmchen mit Creme und Früchten garnieren und Kuchenböden vorbereiten waren nur einige der Aufgaben, an denen sich die Schülerin ausprobieren durfte. Konditormeister Florian Neef, der derzeit acht Jugendliche ausbildet und regelmäßig Praktikanten in seinem Betrieb aufnimmt, ist zufrieden: „Sie macht ihre Sache sehr ordentlich und arbeitet zügig.“ Den Temperaturen in der Backstube trotzt Pia Sophie hartnäckig. „Viele der jungen Mädchen bekommen schon nach einer halben Stunde Kreislaufprobleme, weil sie morgens nichts essen“, erklärt der Konditormeister. „Pia Sophie dagegen kommt mit der besonderen Arbeitsumgebung gut zurecht.“ Die Arbeit als Konditorin ist sehr anstrengend. Das hat die Achtklässlerin schnell gemerkt. Trotzdem hat es ihr sehr viel Spaß gemacht und sie könnte sich hier durchaus ihre Zukunft vorstellen.

Immer noch ganz weit oben auf der Liste der Traumberufe bei den Schülerinnen steht die Ausbildung zur Friseurin. Genau wie bei Julia Krahl; sie hat sich für einen Schnuppertag im Friseursalon von Rainer Rossmann entschieden. Frisuren und Mode sind Julias Hobby: Frisuren bei sich selbst und Freunden ausprobieren, Anregungen aus Zeitschriften und Fernsehen umsetzen, sogar ihrem Freund hat sie schon die Haare geschnitten. Sie könnte sich gut vorstellen, einmal als Stylistin und Visagistin tätig zu sein. Erst einmal durfte sie heute Rainer Rossmann und seinen Mitarbeiterinnen über die Schulter schauen und beim Haarewaschen und Kopfmassieren auch selbst einmal Hand anlegen. Ausbilder Rainer Rossmann erklärt, dass das gar nicht so einfach ist, wie man es sich vorstellt: „Unsere Azubis im ersten Lehrjahr spüren anfangs deutlich ihre Unterarme. Die Sehnen werden beim Massieren mit angemessenem Druck stark beansprucht. Aber das gibt sich schnell, wenn man zigfach am Tag die Haare wäscht.“ Aspekte wie das lange Stehen im Friseurhandwerk schrecken Julia nicht ab: „Ich treibe viel Sport, das ist sicher ein guter Ausgleich. Und mich reizt der kreative Teil an diesem Beruf: neue Ideen ausprobieren, die Kunden beraten.“

Ein ebenfalls klassischer Ausbildungsberuf ist der Karosserieinstandhaltungstechniker. In der Werkstatt von Klaus Holler liegt der Schwerpunkt auf Unfallinstandsetzung und Fahrzeuglackierung. Der Siebtklässler Alexander Neufeld durfte dem Fachmann und seinen Kollegen einen Tag bei der Arbeit helfen und sich so ein Bild von seinem Wunschberuf machen. Fleißig und tatkräftig sei der junge Praktikant, so Klaus Holler. „Da sieht man schon, dass er einmal Handwerker wird“, erklärt der Karosseriebaumeister. Der Schüler zog Räder fest, putzte verschiedene Fahrzeuge und unterstützte die Kollegen selbstständig beim Verschieben der Autos. „Eine Ausbildung zum Karosserieinstandhaltungstechniker könnte ich mir gut vorstellen, da ich Autos sehr gerne mag. Aber auch die Arbeit als Gärtner würde mir Spaß machen“, sagt Alexander. Klaus Holler unterstützt das Schnupperpraktikum, sagt aber auch, dass ein Tag nicht reichen würde, um alle Tätigkeitsbereiche des Berufsfeldes kennenzulernen. Und die Voraussetzung für eine Anstellung als Auszubildender zum Karosserieinstandhaltungstechniker? „Die Jugendlichen sollten sich frühzeitig Gedanken machen, in welche Richtung sie beruflich gehen wollen und entsprechende Fächer in der Schule wählen. Wer einen Beruf in unserer Branche ergreifen möchten, sollte nicht Hauswirtschaft, sondern Fächer wie technisches Zeichnen und Werken belegen.“

„Die Nachwuchsförderung ist das A und O, um dem demographischen Wandel und dem Fachkräftemangel zu begegnen“, findet Achim Hanisch. Dass die Ausbildung im Handwerk die Karriereleiter immer weiter hinauf führen kann, sei vielen Schülern gar nicht bewusst. Die Zukunftsaussichten im Handwerk seien jedoch nach wie vor sehr gut. Es lohne sich also, sich in diesem Bereich umzusehen. „Am Ende steht vielleicht der Meisterbrief oder gar der eigene Betrieb“, so Achim Hanisch.

Für Jugendliche, die mehr über eine Ausbildung im Handwerk oder bestimmte Berufsbilder wissen möchten, steht die Kreishandwerkerschaft jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Sie unterstützt auch gerne bei der Vermittlung von Praktikumsplätzen. Telefon 0911-235888-0 oder E-Mail info@khw-nuernberg.de.

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